Methoden

Methoden

LERNEN – VERBINDEN – HANDELN 

Das Team setzt sich aus Pädagog:innen und Historiker:innen mit diversen Hintergründen zusammen. Mit unseren diversen Expertisen steht Wencke Stegemann und das Team von Stories for tomorrow im Austausch mit anderen Institutionen wie LIDA-SH und Widen the Circle sowie wissenschaftlichen Einrichtungen. Auch wir lernen stetig weiter zum Beispiel beim Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der ZWSt, beim Anne-Frank-Zentrum Berlin und bei wissenschaftlichen Beratungen. 

Basis unserer Arbeit sind diese Ansätze: 

Anti-Bias Ansatz 

Die Programme von Stories for tomorrow orientieren sich am Anti-Bias Ansatz, der als Ansatz für Bildungsgerechtigkeit in den 1980er Jahren in den USA von Louise Derman-Sparks und Carol Brunson-Phillips für den Bereich der Kleinkindpädagogik ursprünglich entwickelt wurde. Er ist inspiriert von der Social-Justice-Bewegung und der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA und kann mittlerweile auf alle Altersgruppen angewendet werden. 

Bei der Arbeit mit dem Anti-Bias Ansatz geht es grundlegend darum, ein aktives Bewusstsein in Gruppen zu schaffen, so dass ausgehend von Gemeinsamkeiten Unterschiede wahrgenommen und wertgeschätzt werden können und die Individuen sich mit ihren Erfahrungen angenommen fühlen. Eine solche vorurteilsbewusste Pädagogik kann als ein Sammelbegriff für pädagogische Ansätze und Konzepte verstanden werden, die darauf zielen, Vorurteile als Mittel der Reflexion zu nutzen und davon ausgehen, dass Vorurteile nicht in ihrer Gänze abgebaut werden können. 

Die Konzepte von Stories for tomorrow basieren auf diesen Grundsätzen und orientieren sich weiter an den Forschungsergebnissen und Methoden des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment, das die Anti-Bias Methode in unterschiedlichen Bereichen, u.a. auch in Schule, speziell auf die Diskriminierungsform Antisemitismus angewendet hat. 

Der Anti-Bias Ansatz beeinflusst die Pädagogik und Methodik in deutschen Grundschulen und weiterführenden Schulen immer mehr: So wird er zum Beispiel in Schleswig-Holstein  ausdrückliche vom Bildungsministerium, in Form von Weiterbildung in Interkulturelle Bildung im IQSH (Institut für Qualitätssicherung SH), Ausbildung zum interkulturellen Coach oder des Programms Diversitätsbewusste Schulentwicklung „Vielfalt in Schule“ gefördert. Das Bundesprogramm „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verfolgt ebenfalls diesen Ansatz. 

Die Programme von Stories for tomorrow vermitteln in diesem Kontext interkulturelle Kompetenz  auf Grundlage des Fokusthemas Antisemitismus. Die Vermittlung des positiven Einflusses eines Perspektivwechsels soll hierbei auf alle Formen und Arten des sozialen Austauschs übertragen werden. Außerdem stellt die Vermittlung von Vielfalt als positiven Wert einen Vorteil für alle Bereiche des Lebens dar.

Letztlich stellt sich doch überall die Frage danach „Wie wir Beziehungen gestalten wollen, in denen alle wachsen können?“

Netzwerk-Ansatz

Das Angebot von Stories for tomorrow teilt sich in drei Bereiche auf: Beratung, Fort- und Weiterbildung und Netzwerkaufbau. In allen Bereichen verfolgen die Programme ein nachhaltiges Ziel. 

Beratungsangebote wird es sowohl in einer ersten Phase als auch als stetige Betreuung geben. Denn die Themen erfordern eine stetige Weiterbildung. Stories for tomorrow versteht sich hier im besten Sinne als Dienstleister: stetige Recherche und Netzwerkarbeit zu den Themen, Weitergabe neuester Updates an die Teilnehmer:innen, stetige Recherche an neuen Angeboten und Projekten, mit denen Alumni sich auseinandersetzen und in Kontakt treten können. Es gilt hier eine langfristige Ausbildung zu einem:einer Ally für diskriminierte, marginalisierte Gruppen zu ermöglichen. 

Die vielfältigen Angebote bieten engagierten und interessierten Menschen einen Ort der Wissenserweiterung, des Austausches und der Kooperation mit anderen. Außerdem begleiten die Programme bei ersten Schritten in eigene Handlungen, in eigenes zivilgesellschaftliches Engagement. 

Ein expliziter Ort des Austausch wird regelmäßig stattfinden: Stories for tomorrow hat eine eigene Netzwerk-Platform initiiert: Das Festival „Verbindet euch – Demokratische Allianzen in einer pluralen Gesellschaft“  wird Ende Oktober 2021 in Kooperation mit Z – ZeitZentrumZivilcourage in Hannover erstmalig veranstaltet. Eine jährliche Durchführung mit wechselnden Kooperationspartner*innen ist geplant. Es gibt bereits Interessenten aus Hamburg und Schleswig-Holstein. 

Intersektionaler Ansatz 

Intersektionalität beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von verschiedenen Diskriminierungskategorien gegenüber einer Person. In diesem Ansatz tauchen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Antifeminismus, religiöse Verfolgung, Homophobie, Transphobie, Behindertenfeindlichkeit/Ableismus und Disablismus, Altersdiskriminierung oder Klassismus nicht isoliert voneinander auf, sondern werden in ihren Interdependenzen und Überkreuzungen (englisch intersections) betrachtet. Sie addieren sich nicht nur in einer Person,sondern führen zu eigenständigen Diskriminierungserfahrungen. So wird beispielsweise ein gehbehinderter Obdachloser gegebenenfalls nicht nur als Obdachloser und als Gehbehinderter diskriminiert, sondern er kann auch die Erfahrung machen, als gehbehinderter Obdachloser diskriminiert zu werden d. h., er erfährt unter Umständen Formen der Diskriminierung, die weder ein nichtbehinderter Obdachloser noch ein (Geh-)Behinderter mit festem Wohnsitz erfahren könnte. Der Fokus liegt also auf den Wechselbeziehungen der Diskriminierungskategorien. 

Das aktuelle Erkenntnisinteresse in der Intersektionalitätsforschung und -pädagogik gilt der Entstehung individueller Mehrfachidentitäten und der (Macht-)Dynamik, die sich durch das Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsformen ergeben.

Für Stories for tomorrow – Programme bedeutet der intersektionaler Ansatz: Antisemitismus und Rassismus können nicht allein und für sich betrachtet werden, sondern in ihrem Zusammenspiel und ihren Differenzen. Die Programme berücksichtigen die Identitäten und Perspektiven der Teilnehmer:innen und ermöglichen so einen persönlicheren und breiteren Zugang zu den Themen. Außerdem werden die Teilnehmer:innen auch für andere Formen der Diskriminierung, die auch auf andere Bereiche und Personen ihres Lebens übertragen werden können, sensibilisiert.